Zeitarbeit als Integrationsdienstleister

Die in ihrer neuesten Ausgabe von der Bundesagentur für Arbeit (BA) herausgegebene Publikation „Entwicklungen in der Zeitarbeit“ gibt einen detaillierten Überblick über relevante Daten und Zahlen der Branche. Im Jahresdurchschnitt 2019 waren demnach insgesamt 895.000 Zeitarbeitnehmer in Deutschland beschäftigt. Im Vorjahresvergleich sank ihre Zahl um 105.000 (-10 Prozent). Auch der Anteil der Zeitarbeitnehmer an der Gesamtbeschäftigung (38,29 Millionen) ging um 0,3 Prozentpunkte zurück und liegt bei nur noch 2,3 Prozent. Begründet wird diese Entwicklung seitens der BA vor allem mit der schwierigen konjunkturellen Situation. So befand sich der für die Zeitarbeit wichtige Einsatzbereich Automotive bereits 2019 in der Krise.

Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung dominiert

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist die dominierende Beschäftigungsform in der Zeitarbeit. Mit 830.000 waren 2019 rund 93 Prozent der Zeitarbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr sank ihre Zahl um 101.000 (-11 Prozent). Die meisten der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in der Zeitarbeit sind dabei in Vollzeit: Im Jahr 2019 waren 83 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Zeitarbeitnehmer (693.000 Beschäftigte) vollzeitbeschäftigt und 17 Prozent (137.000) teilzeitbeschäftigt. Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten ist bei Zeitarbeitnehmern somit deutlich höher als bei allen Beschäftigten (71 Prozent).

Zeitarbeit als Chance für Menschen mit geringer Berufsqualifikation und ausländischer Staatsangehörigkeit

Die aktuellen Zahlen der BA verdeutlichen, dass die Zeitarbeit gute Beschäftigungschancen für Menschen bietet, die aufgrund einer vergleichsweise großen Arbeitsmarktferne, beispielsweise aufgrund niedriger formaler Qualifikationen oder Phasen von Nichterwerbstätigkeit, bei der Beschäftigungssuche Probleme haben. So ist der Anteil der Personen ohne Berufsabschluss in der Zeitarbeit mit 31 Prozent fast doppelt so hoch wie der entsprechende Anteil von 16 Prozent bei allen Beschäftigten. Allerdings berücksichtigt die BA hier keine fehlenden Angaben über den Berufsabschluss. Bei Berücksichtigung dieser Kategorie ergibt sich in der Zeitarbeit am Stichtag 31. Dezember 2019 ein Anteil von 27 Prozent der Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung und bei der Gesamtbeschäftigung von 14 Prozent.

Auch für Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bietet die Zeitarbeit eine wichtige Einstiegsmöglichkeit in den deutschen Arbeitsmarkt. Laut den neuen BA-Zahlen hat mehr als jeder dritte Zeitarbeitnehmer (37 Prozent) einen ausländischen Pass. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen und dreimal so hoch wie bei den Beschäftigten insgesamt, wo die Ausländerquote bei zwölf Prozent liegt. Dass die Zeitarbeit ein wichtiger Integrationsdienstleister ist, zeigt sich auch daran, dass im Jahresdurchschnitt 2019 mehr als 52.000 Personen aus den acht Hauptasylzugangsländern als Zeitarbeitnehmer beschäftigt waren. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat sich ihre Zahl dabei um 8.000 (+17 Prozent) erhöht.

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